Pansenalkalose
Eiweissüberfütterung (Rumen alcalosis)
Durch eiweißreiche Fütterung entsteht eine Störung des Säurebasenstatus, es kommt zu einer Inaktivität und Verminderung der Pansenflora.
Im Vormagen leben unzählige Pansenkleinlebewesen (Mikroorganismen) welche die Gabe besitzen Kohlenhydrate in Energie umzuwandeln, diese Lebewesen arbeiten exakt auf die äußerst komplexen Vorgänge in Magen-Darmtrakt hin, so dass die benötigte Energie und Vitaminenversorgung speziell auf den momentanen Bedarf des Tieres abgestimmt und freigesetzt werden kann.
Wird die Ziege (noch bedenklicher) die Zwergziege mit Eiweißhaltigem Futter versorgt, entsteht im Pansen ein widernatürlicher Ammoniakgehalt, was zum Absterben der lebenswichtigen Pansentierchen führt. Der Vormagensaft wird alkalisch (deshalb der Name P-alkalose) dies heißt, der pH - Wert steigt an.
Die nicht richtig verarbeitete Substanz gelangt in großen Mengen in die Blutbahn.
Die Entgiftungskapazität der Leber reicht nicht aus und es kommt zum Zusammenbruch.
Um Pansenerkrankungen zu verstehen
ist es wichtig kurz die Funktion desselben zu ergründen
Der Pansen und seine Funktion
Nahrung (Raufutter) wird eingenommen mit Speichel vermischt und gelangt in den Pansen (die größte Abteilung), wo sie von Mikroorganismen fermentiert (zersetzt) (Gärprozess) wird, gelangt dann in den Netzmagen über den Schleudermagen, wo alles gemischt wird. Teilweise wird dann die Nahrung wieder empor gewürgt und intensiv gekaut (wiederkäuen). Die von Bakterien durchsetzte Nahrung gelangt nicht mehr in den Pansen, sondern durch die Falte/Rinne in den Blättermagen, danach in den eigentlichen Magen des Wiederkäuers den Labmagen, wo die Verdauung fortgesetzt wird. Der Labmagen (die Zweitgrößte Abteilung) hat zwei Öffnungen, die eine führt zum Blattermagen die andere wird durch den Pförtner mit dem Gallendarm verbunden. Nährstoffe werden vom Dünndarm (Bild) absorbiert (aufgesaugt), im Blinddarm zusätzlich fermentiert und vom Körper aufgenommen.
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1 Pansen 2 Panseneingang 3 Netzmagen 4 Labmagen 5 Blättermagen 6 Schlund (Speiseröhre) 7 Pförtner 8 Gallendarm |
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Bei einem jungen mit Milch ernährten Kitz, arbeitet nur der Labmagen, die anderen sind zwar vorhanden aber entwickeln sich nur sehr langsam mit der Aufnahme von Raufutter, schon hieraus ergibt sich die Notwendigkeit ein Kitz nicht zu früh von der Mutter zu trennen und sein Magen-Darmtrakt in seiner Entwicklung keinesfalls mit Kraftfutter etc den schädigen.
Es zeigen sich folgende Symptome
Leichte Form - endet jedoch nie ohne Leberschädigung
Atem riecht stark nach Fäulnis (denn es entsteht eine Pansenfäule)
Vormagentätigkeit nimmt ab, Breiartiger schlecht riechender Kot entsteht.
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Tätigkeit eines gesunden Vormagens: Wenn Sie Ihr Ohr auf die linke Flanke anlegen, sollte es sich anhören wie eine brechende Welle des Ozeans. Eine Kontraktion (Geräusch des Vormagens) pro Minute ist normal für ein Ziege/Zwergziege, die in den letzten Stunden nicht gefressen hat; drei bis viermal pro Minute ist normal, wenn sie kürzlich gefressen hat. Drücken Sie leicht Ihre linke Hand in die Flanke. So sollten Sie die Kontraktion gut spüren. Eine Kontraktion geschieht dann, wenn die Hand für ein paar Sekunden hinausgedrückt wird. Danach geht der Druck wieder zurück. Das Ganze wiederholt sich wellenartig. |
Zusätzlich bei schwerer Form: Die Tiere verweigern das Futter können nicht mehr wiederkäuen.
Es entsteht übel riechender dünnbreiigen Kot. Die Ziege atmet schneller sie wird schwach und torkelt mit der Hinterhand.
Sofortige Maßnahme
Einstallen (von der Weide entfernen).
Mit sauberen Wasser und Baumlaub (Obstbaum) versorgen.
Sie zum Trinken Fressen animieren.
Falls sie nicht trinkt und frisst sofort Tierarzt informieren.
Frisst sie wenig Baumlaub, liegt eine leichtere Form vor, die Behandlung richtet sich also nach dem Schweregrad des Falls.
Bei leichten Fällen: Essigwasser (1 Esslöffel Essig und 4 Esslöffel Wasser) verabreichen um den alkalischen Zustand aufzuheben. Yoghurt verabreichen um die Pansenflora zu verbessern.
Pansensaft einer gesunden Ziege, Kuh dem kranken Tier verabreichen.
(Den Schick den die Ziege/Kuh zum wiederkäuen nach oben holt, dieser stehlen und dem kranken Tier eingeben) nicht unbedingt eine leichte Sache es lohnt ab und zu diese Tortour zu üben.
Die sicherlich einfachere Methode, ist es: Artgerechtes Futter zu verabreichen. also auf die Gabe von Kraftfutter, Brot, speziell eiweißhaltig gezüchtetes Gras (mit viel Klee) etc zu verzichten. Ein Leckerli in Ehren ist sicherlich nicht zu verwehren.
Forschungsstation für Ziegen und Zwergziegen
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© 2003 by Marianne Brunner, Pro Litteris CH-Zürich
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