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Pseudotuberkulose / Genus: Yersinia

(benannt nach dem Schweiz. Tropenarzt A. Yersin, neue Bezeichnung für Pasteurella)

 

Corynebacterium pseudotuberculosis, auch Abszess und Backenbeulenkrankheit genannt.

Yersinia pseudotuberculosis nennt man die Bakterien welche Pseudotuberkulose hervorrufen.

 

Yersinia  pseudotuberculosis ist eine Zoonose

Zoonose:  Infektionskrankheit / Seuche die gleichermaßen beim Tieren und Menschen vorkommen und sowohl vom Tier auf den Mensch als auch vom Mensch auf das Tier übertragen werden kann.

Der Erreger wird mit dem Kot ausgeschieden, überlebt im Wasser, auf dem Freiland,  in Lebensmittel und anderen Organismen mehrere Monate, kann so oral von uns/unseren Ziegen und Zwergziegen aufgenommen werden.

 

Welche Tiere kann es betreffen

Es kann jedes Ziegenart/Rasse betreffen, bei braunen Gebirgsziegen wurde ein höherer Befall festgestellt, auch Kitz sowie alte schwächere Tiere erkranken schneller.

 

Wie äußert sich die Krankheit

Ohr nicht durch Pseudotuberkulose

sondern durch Ohrenmarke gelähmt.

Bild A

Bild B

Bild C

Die Krankheit welche bei Ziegen im alter von1 bis 2 Jahren und bei Zwergziegen im alter von 6 bis 12 Monaten erstmals nach einem chronischen Verlauf, die typische Erscheinung zeigt (siehe Bilder A, B & C) ist zuvor kaum nachweisbar.

 

Aufzeichnung der Körperlymphknoten

1: Arterie 

2: Vene

3: abführendes Lymphgefäß 

4: zuführendes Lymphgefäß 

5: Lymphzentrum 

6: Randsinus

Bei Ziegen sind oft nur die Ohrspeicheldrüsenlymphknoten sichtbar betroffen wobei bei Zwergziegen zunächst die Unterkieferlymphknoten sodann die Ohrspeicheldrüsenlymphknoten sichtbar betroffen sind.

Selten erkennt man die Abszesse in den Eingeweidelymphknoten, welche auf die Speiseröhre drücken, Schluckbeschwerden und chronische Blähungen verursachen kann. Ein Herausfliesen von Futterbrei aus dem Maul und chronische Abmagerung kann ebenfalls auf Pseudotuberkulose hinweisen.

 

Reduzierte Milchleistung (Mastritis) und Husten, chronische Lungenentzündung (Pneumonie)

treten auch in Erscheinung.

Bei der Lungenform siedeln sich Abszesse in der Lunge an und führen zu Husten

und erhörter Atemfrequenz.

Mikroskopischer Ausschnitt einer Lunge:

Die Lungenform tritt oft bei Jungtieren auf.  

 

Leicht befallene Lymphknoten (Buglymphknoten)

Tier links:

Geschwollene Unterkieferlymphknoten

 

Tier rechts:

Haselnussgroßer befallener Lymphknoten direkt unter dem Ohr.

 

 

 Beim Mensch

Halsentzündung, Fieber, kolikartige Bauchschmerzen (Bauchlymphknoten), Blindarmschmerzen,

Grippeähnliche Unterbauchschmerzen, Dickdarmentzündung.

 

Übertragungsarten

Via infiziertes Futter, Gras, Heu, Einstreu, Stroh, etc.

Über Haut – Klauenverletzungen, Klauenschere, Ohrenmarkenzange, Injektionsnadel, etc.

Via Milch von Mutter auf das Jungtier.

 

Milch unter dem Mikroskop

 

Nebst der Ansteckungsquelle Milch ist das austretende Eiter aus einem Abszess am stärksten mit Erregern durchsetzt.

Eiter welches den Erreger aufweißt ist zunächst relativ hart weiß butterartig,  wenn der Abszess aufbricht  tritt grüngelblicher cremiger oder krümelartiger zähflüssiger Eiter aus.

 

 

Inkubationszeit

Die Zeit von der Ansteckung bis die Krankheit ausbricht beträgt 3 bis 6 Monate.

 

Bekämpfung

Da eine Behandlung nur die Symptome, nicht aber die Krankheit abschwächt, ist sie zwecklos. Eine Sanierung ist unumgänglich, will man die Krankheit aus dem Stall verbannen und die Gefahr sich selber und die gesunden Tiere zu gefährden umgehen.

Gesunde Tiere sofort von den Kranken trennen, indem man sie in einen speziell desinfizierten Stall verlegt. (Mittelbezug bei Ihren Tierarzt) .

Kranke Tiere töten und entsorgen.

Kranke trächtige Tiere werden durch den Tierarzt behandelt, welcher die reifen Abszesse aufschneidet, der hochinfektiöse Eiter entfernt und die Wunde gut ausspült. 

Unmittelbar nach der Geburt werden die Kitz entfernt, versorgt und in einen zuvor desinfizierten Stall gebracht mit Kuh-Biestmilch und Kuhmilch aufgezogen.

Die verseuchten Stallungen werden gereinigt und 2 mal im Abstand von 14 Tagen mit einem geeigneten Mittel desinfiziert.

 Der Weideteil, welcher nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt ist, soll abgesperrt und für Sieben Monate nicht zugängig sein.

Direkte Sonneneinstrahlung tötet den Erreger auf Weiden innerhalb von 30 Stunden ab.

Keine Tiere ver- oder einkaufen, erst wenn der Betrieb während 7 Monaten keine neuen Erkrankungen aufweißt, kann man ohne bedenken wieder Tiere verkaufen.

 

Einige Vorbeugende Maßnahmen lohnt es zu befolgen

Tiere nur aus Seuchenfreien betrieben zukaufen (auch nachweisbar CAE-frei) auf Klauen und Fellzustand achten, Lymphknotenstellen abtasten.

Tiere mit harten kleinen Knollen an den angezeigten Stellen nicht erwerben.

 

Tiere aus Betrieben welche Abszesse aufweisen nicht zukaufen.

 

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Forschungsstation für Ziegen und Zwergziegen

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