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BOCK - ZUCHTBOCK - KASTRAT

 

Die ersten Monate

Wie sich ein Bock einmal in seiner Herde benehmen wird oder wie er sich dem Menschen gegenüber verhält, ist oftmals auf den Umgang mit ihm in seiner Kinderzeit zurückzuführen. Die Kinder und Jugendzeit eines Bockes sind also ausschlaggebend und somit die wichtigste Zeit in seinem Leben.

Absolut das Beste für ein Kitz ist (ob männlich oder weiblich), dass es solange wie möglich in der Herde verweilen kann, 4-5 Monate  sollten nicht unterschritten werden.

Die Kitz lernen von ihren Müttern was sie fressen dürfen und was nicht, die Jungs lernen von Ihren Vater, meist dem  Leitbock, dessen natürliches Verhalten, Brunstwerben, Hüten, Leiten, Wachen.

Solange der Leitbock in der Herde bleibt, werden die Jungen nicht decken, es kann also keine Inzucht geben, erst wenn die Jungböcke ein Alter von 1 ½  Jahren zählen, besteht die Gefahr von möglicher Inzucht.

 

Das Geschlechtsorgan des Bockes

Bereits bei der Geburt

befinden sich die Hoden im Hodensack

im Gegensatz wie z.B. beim Pferd und Esel

 

Ein Böckchen wird zum Bock

Ab dem 2ten Lebensmonat sollten Sie mit einem Böckchen nicht herumtollen und es auch nicht mehr zum Spielen animieren. Falls Sie es vorher getan haben: nehmen sie den werdenden Bock ab diesem Zeitpunkt auch nicht mehr auf den Arm, weder zum Füttern (Flaschenkind) noch zum Streicheln.

 

Werben der Kitzböcke

Wenn ein Böckchen, den sie mit der Flasche aufziehen bei Ihnen wirbt (mit der Zunge draußen untermauert mit blä blä blä Geräuschen - mit dem Bein an Ihrem Bein oder Fuß schlägt), können sie dieses Gebärden machen lassen - er sieht Sie als seine Mutter an (ein Kitz übt zuerst bei seiner Mutter das Werben).

Auch ein Kitz, dass von seiner Mutter gesäugt wird, sollte nie für das Werben bei seiner Mutter oder Schwester bestraft werden.

 

Der Umgang

Von klein auf sollte es vermieden werden einen Bock zwischen und rund um die Hörner zu kraulen, (bei Zwergziegenböcken, auch nicht unter den Augen).

Lassen sie sich auch nicht von einem Bock am Bein reiben, denn: unmittelbar hinter den Hörnern haben die Böcke Ihre Duftdrüsen, mit welchem er alles markiert was im Untertan sein soll.

- Kraulen sie also ihren Jungbock an beschriebenen Stellen, auch wenn er noch weit von der Geschlechtsreife entfernt ist (also seine Duftdrüsen noch nicht entwickelt sind), zeigen sie ihm damit Ihre Unterwürfigkeit.

- Kämpfen sie nie mit einem Kitzbock - auch nicht spielerisch. Wenn Sie ihn herausfordern oder ihm die Faust entgegenhalten und er spielerisch auf die Hinterbeine steht, (sicher ist es amüsant) lernen Sie ihn dass man später auch mit dem Individuum Mensch kämpfen muss, denn er hat es ja vom Mensch so gelernt - vergessen Sie nie ein Bock wird grösser und stärker!

 

Betriebswechsel

Sobald ein Jungbock den Betrieb wechselt, soll er den nötigen Respekt erhalten und er soll Ihnen auch den nötigen Respekt entgegenbringen, d.h. wiederum nicht spielerisch mit ihm kämpfen, er wird dies immer als Machtspiel ansehen.

Wenn ein Bock sie anspritzt, sollten sie dies nicht als zufälliger Treffer ansehen, denn er weiß genau was er tut.

Spritzt oder greift er sie an, packen Sie ihn an den Hörnern eventuell zusätzlich an einem Hinterbein und werfen ihn zu Boden. Manchmal genügt ein einmaliges Handeln, jedoch nicht immer, mit Konsequenz wird er Sie jedoch bald als  Leittier akzeptieren.

Fehlt Ihnen die nötige Kraft/Geschick dazu, besorgen sie sich eine kleine Wasserpistole und spritzen ihm an die  Hörner.

Wehren sie ihn nie mit dem Fuss oder einem Besen so anderen Gegenständen ab, er würde es nur als Herausforderung zum Kampf ansehen.

Wenn Sie ein Bock angreift, kann dem Fehlverhalten die falsche Erziehung  durch den Menschen zu Grunde liegen  - auch Inzucht, wie falsche Zuchtverbindungen können solches Verhalten aufzeigen.

Wenn in der Herde ein Problem auftaucht oder eine Geburt ansteht, nie den Bock aus der Herde nehmen. Ein Bock fühlt sich gedemütigt, wenn er sein Revier verlassen muss, was er mit enormer Aggressivität kundtut. Falls nötig sondern Sie von Vorteil das gebärende Weibchen von der Herde so dem Bock ab.

 

Ebenso sollten Böcke auch nie alleine in eine separate Box gesperrt werden, er wird alsbald alles demolieren, da er wieder zu der Herde will.

 

Wenn ein zuchtfähiger Bock ständig treibt, Weibchen vergewaltigt und attackiert, wenn er Kitz mit seinen Hörnern verwirft oder schlägt, sollte dieser sofort eliminiert werden. z.B als Kastrat bei anderen Kastraten unterbringen. Solch ein Tier könnte nicht nur für die Herde gefährlich werden, sondern schnell einmal auch für Ihre Kinder oder gar Sie selbst.

Bevor man jedoch solch ein Tier weiterreicht/verkauft, sollte der Grund für sein Verhalten abgeklärt werden.

Fehlverhalten eines Bockes kann viele Ursachen haben an erster Stell liegt jedoch falsche Zuchtverbindungen gefolgt von Krankheit, Haltungsfehler und Inzucht.

Ein großer Teil dieser verhaltensgestörten Böcke haben jedoch Schmerzen, Anzeichen dafür sind Zähne knirschen, Unruhe, Aggressivität und so weiter.

Ein Fachmann kann an den Augen sehr schnell erkennen in welcher Richtung er suchen muss, deshalb helfen für eine Abklärung, nebst einer guten Beschreibung des Verhaltens, Fotos vom Kopf wobei die Augen gut zu erkennen sind.

 

DER ZUCHTBOCK

sollte alle guten Eigenschaften besitzen die ein Bock nur haben kann

bedenke man er vererbt sie weiter

Man sollte nie, ob Hobby- oder Zuchthaltung, einfach nur einen Bock zum decken einsetzen und denken damit sei es getan. Falsches Genmaterial des Bockes kann Ihnen ganz schön Probleme bereiten, ja sogar die Freude an der Zucht verderben.

1. Ein Bock der zu ausgewachsenen Weibchen zugekauft wird sollte ebenfalls ausgewachsen sein.

2. Bevor der Bock nicht sein erstes Lebensjahr vollendet hat sollte er nicht zur Zucht verwendet werden - je älter desto besser.

3. Wenn Sie sich allerdings ein junges Pärchen zulegen und die Zwei miteinander pubertieren und aufwachsen, ist es weniger bedenklich, vorausgesetzt der Vater des Jungbockes besaß alle guten Eigenschaften. Was hierbei beachtet werden muss: es kann sein dass sich dieser Bock sich im erwachsenen Alter als ungeeignet  für die Zucht herausstellt.

4. Die Gesundheit eines Bockes ist ein wichtiger Faktor um gesunde Junge zu erhalten. Dazu gehören seine Körperhaltung, kräftige und gut bemuskelte Beine, perfekte Zahnstellung, kräftiges gleichmäßiges Hornwachstum, gute Fussstellung, festen Klauen.

5. Beim Brunstwerben muss ein Bock geduldig werben, bis das weibliche Tier zur Paarung bereit ist, dies kann sich über einen Tag bis zu fünf Tagen hinziehen.

6. Ein guter Zuchtbock vertreibt seine Webchen nicht vom Futterplatz.

7. Ein guter Zuchtbock verlässt nie seine Herde, er achtet darauf, dass die Herde sich nicht verzettelt - er bewacht und hütet seine Herde.

8. Ein guter Zuchtbock schlägt weder seine Weibchen noch seine Kitz

 

Alles in allem, wenn ein Zuchtbock ruhe in die Herde bringt ist er Ideal

 

DER KASTRAT

Böcke die nicht zur Zucht geeignet sind, unterzieht man am besten einer Kastration, damit deren Genmaterial nicht weiterverbreiten wird.

 

Ziegen/Zwergziegen-Halter die nicht züchten wollen, erleben viel mehr Harmonie mit Kastraten, da diese ruhiger und zahmer sind und ein akzeptableres Verhalten aufweisen, ebenfalls fällt der typische Bockgeruch weg.

- Böcke sind auch um einiges robuster - im Gegensatz dazu sind Ziegen/Zwergziegen während der Brunst nervös, unruhig, aggressiv, laut (Brunstgeschrei); dies im regelmäßigen Brunst-Zyklus.

- Weibliche Tiere sind kälteempfindlicher und anfälliger auf Krankheiten.

- Eine längere Trächtigkeitspause kann zu schweren Problemen führen.

 

Alles in allem wer keinen Nachwuchs will tut gut daran sich Böcke zuzulegen, er wird dann nicht mit Problemen konfrontiert die unweigerlich bei Weibchen auftreten.

 

Eine Kastration darf nicht zu früh durchgeführt werden. Man sollte die Geschlechtsreife eines Bockes abwarten, also nicht vor 6 Monaten, besser erst nach einem Jahr.

 

Jede Kastration ist mit Schmerzen und Risiken verbunden und aus diesem sollte die unschädlichste Methode gewählt werden.

 

Die unblutige Kastration

Während früher auf alle möglichen Arten kastriert wurde, wobei die Tiere nachträglich oft an Infektionen und Starrkrampf litten und gar eingingen, ist  die Kastration mit der Burdizzo-Zange die geeignete und humanste - diese Methode hinterlässt keine offenen Wunden - der Vorgang verläuft also unblutig.

 

Der Bock wird unter eine leichte Narkose gestellt - sobald er vor sich hin döst, bekommt er beidseitig an den Hoden eine örtliche Betäubung.

 

Nach der üblichen Wartezeit (bis das Mittel wirkt) wird im der Samenstrang verklebt indem mit einer Spezialzange (Burdizzo-Zange) jeweils eine Seite nach der Andern während einer Minute zusammengedrückt wird.

 

 

Eine Tetanusschutz sollte vorliegen - obwohl diese Methode unblutig ist, handelt es sich doch um einen operativen Eingriff.

Nach 2 Tagen ist vom Eingriff nichts mehr zu spüren.

 

Die Blutige Kastration

Von einer blutigen Kastration spricht man, wenn die Hodensäcke aufgeschnitten werden damit der Tierarzt die Hoden entfernen kann. Auch hier wird das Tier zunächst sorgfältig betäubt.

Nachdem die Hoden entfernt wurden, wird die Wunde offen gelassen was das Tier extrem anfällig auf eine Infektion durch die offene Wunde macht - es ist unmöglich die nötigen hygienischen Maßnahmen zu vollziehen.

Bei dieser Methode können auch die Harnleiter verletzt werden, oder sich dermaßen entzünden dass das Tier daran eingeht.

Die Schmerzen liegen bei einer bis zwei Wochen.

 

Kastration mittels Gummiring

Von dieser Methode ist völlig abzuraten, teils wurde sie verboten, teils wird sie noch angewandt, denn:

- Verletzungen, Risse somit Narben (Verhärtungen) durch den Gummi.

- Während 8 bis 12 Wochen grosse Infektionsgefahr (! Starrkrampf !).

- Grosse Schmerzen für das Tier (nur Tierquäler muten dies einem Tier zu).

- Unheimlich lange Zeit bis der Hodensack abfällt/abfault.

- Auf diese Weise kastrierte werden von anderen Zwergziegen/Ziegen als Zwitter oder krank angesehen und ausgestossen.

- Der Hormonhaushalt dieser Böcke ist völlig gestört.

- Häufig wachsen diesen sehr dünne spitze Hörner (Verletzungsgefahr - Abbrechen).

Solche Tiere werden durch all die Umstände total verhaltensgestört.

 

Studie und ausführlich beschriebene Kastration - bitte hier klicken 

 

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© 2003 by Marianne Brunner, Pro Litteris CH-Zürich

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